Schenkung Warnke

Schenkung Prof. Dr. Martin Warnke: Adelsdiplome in Wien

Auf der artifex-Tagung „Der städtische Künstler und der Hofkünstler (1300–1600). Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis“  in Paris angekündigt schickte mir Martin Warnke (*12 Oktober 1937 in Ijuí, Brasilien) im Herbst 2015 sein unpubliziertes Quellenmaterial (Fotokopien und Transkriptionen) zu Wiener Adelsdiplomen, mit denen Künstler nobilitiert wurden. Ein „Urkundenmaterial“ (als Quellengattung), „das – es ist noch immer meine Meinung – die Entwicklung des Künstlers vom Handwerker zum geistigen Schöpfer wesentlich gefördert hat“ (Brief vom 4. September 2015). Am Beispiel des Wiener Hofes wollte Martin Warnke das vertiefend untersuchen, doch gesundheitliche Gründe führten zur Weitergabe des Materials.

Martin Warnkes Ausgangspunkt seiner Beschäftigung mit dem Hofkünstler liegt in seiner Habilitationsschrift „Organisation der Hofkunst“ von 1970. Die Anfänge reichen aber weiter zurück, da Warnke 1963 in Berlin über Peter Paul Rubens promoviert wurde. Rubens – der frühneuzeitliche Hofkünstler par excellence – ist Martin Warnke über Jahrzehnte treu geblieben. Später kam die Beschäftigung mit einem weiteren berühmten Hofkünstler hinzu, nämlich Diego Velázquez.

Dass zwischen der Habilitation im Jahre 1970 und der Veröffentlichung des Buches zum Hofkünstler im Jahre 1985 („Hofkünstler. Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers“) erstaunliche anderthalb Jahrzehnte liegen, begründet sich zum einen damit, dass Warnke bereits 1971 seine erste Professur erhielt und 1978 von Marburg nach Hamburg wechselte, wo er bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte. Zum anderen, dass dieser Zeitabschnitt für die deutschen Universitäten eine intellektuell aufwühlende Zeit war, wo es im Fach Kunstgeschichte nicht nur – aber auch – um die Aufarbeitung der Rolle führender Fachvertreter im Nationalsozialismus ging. In diesen Jahren entstanden Warnkes Bücher „Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung“ (1970) und „Bau und Überbau“ (1976).

Von den zahlreichen Auszeichnungen im In- und Ausland ragt 1990 aus deutscher Perspektive der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft weit heraus. – Seit 2005 ist ein Wissenschaftspreis nach ihm benannt, den die Universität Hamburg und die Aby-Warburg-Stiftung für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften als Martin-Warnke-Medaille verleihen.