Buchprojekt "Liebfrauen"

Die Trierer Liebfrauenkirche ist zweifellos einer der maßgeblichen Bauten für die Entwicklungsgeschichte der gotischen Architektur in Mitteleuropa. Als einer der frühesten gotischen Sakralbauten Deutschlands handelt es sich um einen der wenigen Zentralbauten im hochgotischen Stil überhaupt. Darüber hinaus ist Liebfrauen ein beredtes Zeugnis der frühneuzeitlichen Kunst in Trier und ein Baudenkmal mit einer nahezu 800jährigen Baugeschichte, die bis in das 21. Jahrhundert reicht.

In einem international besetzten wissenschaftlichen Kolloquium soll erstmals die besondere kunsthistorische Stellung dieses Juwels mittelalterlicher Baukunst herausgearbeitet werden. Es gilt dabei, die Trierer Liebfrauenkirche vor dem europäischen Vergleichshorizont zu verorten. Im Zuge dessen sollen nicht nur die jüngsten Restaurierungsergebnisse diskutiert und mit modernen Erkenntnissen der Bauforschung sowie formanalytischen Fragestellungen abgeglichen werden, sondern auch die Geschichte des Baus in seinen vielfältigen Facetten beleuchtet werden. Hierzu zählt ebenso das umfangreiche Skulpturenprogramm, der bauplastische Schmuck, die reiche frühneuzeitliche Ausstattung, Fragen der liturgischen Nutzung sowie die rechtshistorische Stellung als Annexkirche des Doms. Fragen der frühchristlichen Vorgängerbebauung und bisher wenig beachtete Aspekte, wie die denkmalpflegerischen Eingriffe des 19. Jahrhunderts sowie die Anpassung in die liturgischen Konzepte schon vor dem zweiten Vatikanischen Konzil sollen ebenfalls zur Sprache kommen.

©by Rita Heyen (Amt für kirchliche Denkmalpflege)

Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell geförderte Tagung findet vom 25. bis 27. Oktober 2012 statt. Die um zusätzliche Beiträge erweiterte Publikation der Tagungsergebnisse in einem reich bebilderten Band, erscheint 2015. Diese Veröffentlichung soll sich jedoch nicht ausschließlich an die Fachwelt, sondern auch an ein kunstinteressiertes Publikum richten. Ergänzend zu der bereits vorliegenden Festschrift zur Wiedereröffnung werden die zahlreichen offenen kunsthistorischen Fragen an Liebfrauen eine Antwort finden.

 

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