Nachlass Prof. Dr. Dr. h.c. Bruno Bushart: Die Fotosammlung

Aus dem Nachlass von Prof. Dr. Dr. h.c. Bruno Bushart (1919 – 2012) wurde anlässlich meiner Lehr- und Forschungstätigkeit zur deutschen Malerei der Frühen Neuzeit ein Großteil seines Buchbestandes der Universitätsbibliothek Trier von den Erben gestiftet. Die umfangreiche Fotosammlung ging an mich persönlich über, um sie für die Forschung aktuell halten zu können. Sie ist an meinem Lehrstuhl für Kunstgeschichte aufgestellt und steht der Wissenschaft zu Verfügung. Dazu wird die Fotosammlung weiter systematisiert und nach Künstlern archiviert. Der Bestand ist zu einigen deutschen Barockmalern und Freskanten des 17./18. Jahrhunderts derart komplett, dass er die Grundlage für ein monographisches Arbeiten bilden könnte.

Der Nachlass wurde an meinem Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Trier im Rahmen eines Hiwi-Vertrages von Sarah Babin M.A. sortiert.

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Anlässlich meines altersbedingten Ausscheidens aus dem Hochschuldienst (Ende 2019) wurde die Bushartʼsche Fotosammlung von mir dem „Deutschen Kunstarchiv am Germanisches Nationalmuseum“ [Link] übereignet, um die Zugänglichkeit für die Forschung auch in Zukunft zu gewährleisten.

Der umfangreiche Buch- und Fotobestand ist von dem beruflichen Werdegang Bruno Busharts geprägt: 1946 begann er mit dem Studium der Fächer Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Ur- und Frühgeschichte an der philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde dort 1950 (bei Hans Jantzen) mit einer Dissertation mit dem Titel „Die Stiftskirche zu Ellwangen und ihre Stellung innerhalb der südwestdeutschen Baukunst der staufischen Zeit“ promoviert.

Im Anschluss absolvierte er von 1950 bis 1952 ein Volontariat am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und an den großen Münchner Museen, ehe er sich auf die Geschichte der Malerei spezialisierte und von 1952 bis 1964 an der Staatsgalerie Stuttgart tätig war, zuletzt als deren stellvertretender Direktor.

Nach 12 Jahren wechselte Bushart von Stuttgart nach Augsburg, wo er von 1964 bis 1981 Direktor der Städtischen Kunstsammlungen war und dort im Schaezlerpalais die Deutsche Barockgalerie etablierte. Augsburg besitzt damit die einzige spezialisierte Barockgalerie in Deutschland, nur in Österreich findet man vergleichbare Sammlungen in Graz, Salzburg und Wien.

Von 1997 bis 2005 gehörte er dem Stiftungskuratorium der Sammlung für das Museum Georg Schäfer an, dessen Aufbau er bereits seit 1972 begleitete. Das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt präsentiert die bedeutendste Privatsammlung der Kunst des deutschsprachigen Raums des 19. Jahrhunderts.

Busharts Augsburger Ausstellungen mit ertragreichen wissenschaftlichen Katalogen waren Meilensteine in den Nachkriegsjahrzehnten: „Hans Holbein der Ältere und die Kunst der Spätgotik“ (1965), „Augsburger Barock“ (1968), „Johann Liss“ (1975) oder „Welt im Umbruch“ (1980).

Bruno Bushart, Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Ehrendoktor der Universität Augsburg, war neben seiner bewunderten Leistung als Museumsdirektor ein wissenschaftlich hochangesehener Forscher und Kenner, der bis ins hohe Alter aktiv war: 1989 erschien das „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Schwaben“, Mitautor des Dehio-Bandes ist Georg Paula, und 1994 die umfangreiche Monographie „Die Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg“.

Sein hohes Ansehen brachten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland mit der Festschrift „Pinxit, sculpsit, fecit: kunsthistorische Studien“ 1994 zum Ausdruck.