Stand / Current status: Oktober / October 2015
Das Projekt
Edition der archivalischen Quellen der am kurtrierischen Hof von 1629 bis 1794
tätigen Hofkünstler / Hofhandwerker einschließlich der Untersuchung ihrer Kompetenzen und sozialen Stellung
Das Projekt beabsichtigt eine vollständige, quellenbasierte Erfassung sämtlicher in diesem Zeitraum am kurtrierischen Hof in Koblenz und Ehrenbreitstein nachweisbarer Hofkünstler und –handwerker. Neben Lebensdaten und Zeitraum der Tätigkeit sollen die jeweiligen Bedingungen der Bestallung erfaßt werden, ebenso das sich anhand von Taufpaten- und Trauzeugenschaften manifestierende soziale Umfeld. Diese Daten sollen in Form eines als Nachschlagewerk zu gestaltenden Handbuches vorgelegt werden.
Zugleich sollen Fragen der Einkommens- und Besitzverhältnisse sowie des Verhältnisses zwischen Künstler und Dienstherren dokumentier und analysiert werden, wie auch das Verhältnis der Hof- und zünftigen Handwerker.
Durch die Edition aussagekräftiger Quellen wie Bestallungspatente, Eingaben der Künstler oder Hausinventare soll Material für weitere Forschungen, seien sie lokal oder als
Überblick zur Sozialgeschichte des Künstlers in der Frühen Neuzeit angelegt, bereitgestellt werden.
Der Untersuchungszeitraum greift über das Ende des Hofes insofern hinaus, als auch die Situation der jeweiligen Künstler und Handwerker nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches untersucht werden
soll, wobei besonders die Situation der am Ort verbliebenen mit derjenigen an noch bestehende Residenzen abgewanderten Künstler verglichen und damit die ins 19. Jahrhundert nachwirkende Rolle des
Koblenzer bzw. Ehrenbreitsteiner Hofes als Ausbildungsstätte erstmals dargestellt werden soll.
Damit liefert das Projekt eine lokal orientierte Fallstudie zum bislang weitgehend nur durch Überblicksdarstellungen gewürdigten Phänomen des Hofkünstlers und seiner Rolle an
den Residenzen der Frühen Neuzeit durch umfassende Auswertung des für einen mittleren geistlichen Hof zur Verfügung stehenden Quellenmaterials.
Das seit November 2010 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf fünf Jahre geförderte Forschungsprojekt wird selbstständig bearbeitet und verantwortet von Dr. Jens Fachbach M.A
Von Dr. Jens Fachbach M.A. stammen die Idee zum Forschungsfeld und Projektskizzen sowie die dem DFG-Antrag zugrundeliegenden Angaben zu den umfangreichen Quellenbeständen. Die Ausarbeitung und Beantragung des Erst- wie Verlängerungsantrages, das Projekt wurde nach zwei Jahren von der DFG evaluiert, übernahm Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Lehrstuhl für Kunstgeschichte).
Die Projektergebnisse werden in der Reihe „artifex – Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte“ / „artifex – Sources and Studies on the Social History of the Artist“ beim Michael Imhof Verlag (Petersberg) veröffentlicht.