Kolloquium
Hier finden Sie Informationen zu den jeweils gegen Ende des Semesters angebotenen zusätzlichen Blockterminen von Prof. Dr. Dr. Tackes Kolloquium und den im Rahmen dieser Veranstaltung stattfindenden abendlichen Gastvorträgen. Die Abendvorträge sind öffentlich; Gäste sind herzlich willkommen!
Sommerkolloquium 2017
gemeinsam mit den Teilnehmern des Kolloquiums von Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch (Bonn)
Termin: Dienstag, 11.07.2017
Ort: Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn
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Öffentlicher Abendvortrag
Im Rahmen des Bonn-Trierer Sommerkolloquiums findet ab 18 Uhr ein öffentlicher Abendvortrag (KHI, Gr. Übungsraum) statt:
Prof. Dr. Ulinka Rublack, Professor of Early Modern European History, University of Cambridge
Dress, Embodiment and Renaissance Portraiture: The Case of Matthaeus Schwarz
Ulinka Rublack was born and raised in Germany, but has taught at Cambridge for nearly twenty years. Her research interests focus on sixteenth and seventeenth century culture, its visual and material aspects, the European Reformation, gender and society as well as methodological concerns.
Christoph Amberger: Bildnis des Matthäus Schwarz, 1542. Auf Holz, 73,5 x 61 cm.
Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza
Bildergalerie mit Impressionen vom Bonn-Trierer Sommerkolloquium 2017 mit über 90 Teilnehmern und Gästen
Öffentlicher Abendvortrag
James Gillray: „Consequences of a successful French invasion”, 1798; kolorierte Grafik, 34,3 x 38,5 cm (© The Trustees of the British Museum)
Öffentlicher Abendvortrag:
Samstag, 18. Februar 2017, 18 h c.t. (Universität Trier, Raum: A 8)
Dr. Hanns Hubach (Zürich / Haßloch)
Empörende Bildteppiche – oder: Von der Kunst provokativer Diplomatie
Das Verhältnis zwischen Kunst und Diplomatie, bzw. das Verhältnis zwischen „Art and the Art of Diplomacy“, ist seit einigen Jahren verstärkt ins Blickfeld der Kunst- und Kulturwissenschaften gerückt. Die aktuelle Tapisserieforschung hat das Thema unter wechselnden Perspektiven behandelt, vor allem in Bezug auf den politisch-historischen Aussagewert von Bildteppichen. Deren anerkannt hoher Status, der von vornherein eine breite Öffentlichkeitswirkung garantierte, erlaubte es den Betrachtern nicht, die visuelle Botschaft zu ignorieren. Das machte Tapisserien auf dem glatten Parkett internationaler Diplomatie zum idealen Träger und Vermittler nonverbaler Kommunikationsprozesse, in der Regel ohne dabei Gefahr zu laufen, gegen geltende diplomatische Konventionen zu verstoßen. Bei der Hochzeit des pfälzischen Kurprinzen Friedrich V. und der englischen Königstochter Elizabeth Stuart in London 1613 lagen die Dinge jedoch anders. Hier sollten die bis zuletzt gegen die Verbindung der beiden protestantischen Fürstenhäuser intrigierenden Botschafter Spaniens und der Spanischen Niederlande von den Feierlichkeiten ferngehalten werden. Vor diesem Dilemma vollzog sich ein Lehrbeispiel für den klugen Einsatz „empörender“ Bildteppiche als Mittel praktischer Diplomatie: Der Festsaal wurde mit Behängen dekoriert, die den Sieg der Engländer über die spanische Armada 1588 zum Thema hatten. Dieser absichtlich provozierte Affront lieferte den katholischen Botschaftern die perfekte Rechtfertigung für ihr Fernbleiben; der befürchtete Skandal blieb aus. Den Armada-Teppichen blieb die Fähigkeit, Empörung gezielt zu provozieren, auch in den folgenden Jahrhunderten erhalten und wurde vor allem während der Napoléonischen Kriege zur Mobilisierung antifranzösischer Ängste genutzt.
Der Abendvortrag von Dr. Hanns Hubach findet im Rahmen des Winterkolloquiums von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke statt; anschließend wird zu einem Umtrunk geladen.
Bildergalerie mit Impressionen vom Sommerkolloquium 2016 mit über 50 Teilnehmern und Gästen
Öffentlicher Abendvortrag
Öffentlicher Abendvortrag:
Freitag, 24. Juni 2016, 18 h (Universität Trier, Raum: P3)
Prof. Dr. med. Martin Wenzel (Trier, Augenklinik Petrisberg)
Warum malte Adam Elsheimer den Mond auf dem Kopf?
Dem Wechselverhältnis von Wissenschaft, Technik und Kunst in Rom experimentell auf der Spur
Die Fälschung einer Spezialaussage von Galileis Schrift „Sidereus Nuncius“ (1610), der der vielgefeierte Kunsthistoriker Horst Bredekamp in seiner Monografie „Galilei der Künstler“ aufgesessen
war, relativierte erst einmal die These, dass die Zeichenkunst Galileis als ein wesentliches Instrument seiner Forschungen zu verstehen sei. Denn erst Galileis Künstlerhand hätte seine durch das
Teleskop gewonnenen Mond- und Sonnenbeobachtungen vermitteln können. Indes, Galileis angebliche Tuschezeichnungen dieser Spezialausgabe waren nur wenige Jahre alt und stammen vermutlich von einem
italienischen Fälscherring, der die Ausgabe 2005 in den US-amerikanischen Antiquitätenhandel einschleuste.
Eine der ganz frühen Darstellungen einer durch das Teleskop gewonnenen Ansicht des Mondes soll in Adam Elsheimers (1578–1610) Gemälde „Flucht nach Ägypten“ (1609) zu sehen sein. Aber warum malte
Elsheimer in seinem auch von Peter Paul Rubens gefeierten kleinformatigen Meisterwerk den Mond auf den Kopf? Und wie gelangte Elsheimer zu seiner bis heute faszinierenden Darstellung der Milchstraße
und des Sternenhimmels?
Dem Wechselverhältnis von Wissenschaft, Technik und Kunst in Rom der Barockzeit geht Martin Wenzel experimentell auf die Spur. Als Professor für Augenheilkunde ›sieht‹ er manches anders und
revidiert dabei so manche Forschungsmeinung (wie z.B. auch zu Neros Brille).
Der Abendvortrag zum Spannungsverhältnis von Astronomie und Bildender Kunst findet im Rahmen des Sommerkolloquiums von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke ab 18 Uhr in der Universität Trier statt; anschließend wird zu einem Umtrunk geladen.