Tagung

 

Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen Neuzeit (mit einem Schwerpunkt um 1600)

VI. Philipp-Hainhofer-Kolloquium der Schwabenakademie Irsee

Irsee, 22. – 24. März 2024

Freitag, 22. März 2024

 

18.00 Uhr

Anreise – Abendessen

 

19.30 Uhr

Begrüßung durch Dr. Markwart Herzog, Direktor der Schwabenakademie Irsee

 

Eröffnungsvortrag

PD Dr. Arwed Arnulf, Göttingen

Relationes, Reisediarien und Reiseberichte im Vergleich – Funktionale, kontextuelle und literarische Bedingtheiten reisedokumentierender Quellen am Beispiel Philipp Hainhofers und Johann Friedrich von Uffenbachs nebst einiger Überlegungen zur Theorie und Praxis gelehrten Reisens zwischen 1600 und 1720

Samstag, 23. März 2024

 

­­­­­­­­­­­­­­­­­­9.00 Uhr

Hans Baumann MA, Tübingen

Auf Reisen Sprachen erlernen. Fremdsprachenerwerb bei Auslandsaufenthalten im französischsprachigen Raum

 

Dr. Magnus Ulrich Ferber, Dortmund

„Ubi bene, ibi patria“. Überlegungen zur Weltläufigkeit frühneuzeitlicher Studenten anhand ihrer Stammbücher

 

10.30 Uhr Kaffeepause

 

Sven Dittmar M.A., Mainz

Die Mobilität frühneuzeitlicher Gelehrter in Kurmainz und ihre Grenze

 

Prof. Dr. Martin Holý, Prag / Dr. Mgr. Marta Vaculínová, Prag

Ubi bene, ibi patria? Weltläufigkeit der böhmischen Gelehrten in Umbruchszeiten (1618–1630)

 

12.30 Uhr Mittagessen

 

14.30 Uhr

PD Dr. Andreas Flurschütz da Cruz, Bamberg / Prof. Dr. Maria Magdalena Rückert, Mannheim

Weltläufigkeit durch Mobilität und Bildung: Kavalierstour und Karriere des schwäbischen Reichsadligen Ferdinand Geizkofler (1592–1653)

 

16:00 Uhr Kaffeepause

 

Prof. Dr. Sean Dunwoody, Binghamton University

Thomas Platter the Younger and the Ends of Cosmopolitanism

 

Dr. Michael Wenzel, Wolfenbüttel

Philipp Hainhofer – Kosmopolie als Selbstkonstruktion um 1600

 

18.00 Uhr Abendessen

 

19.30 Uhr Abendvortrag

Dr. Lucas Haasis, Oldenburg

Der reisende Kaufmann aus Hamburg: Nicolaus Gottlieb Luetkens auf Etablierungstour in Frankreich 1743–45

Sonntag, 24. März 2024

 

­­­­­­­­­­­­­­­­­­9.00 Uhr

Dr. Heiko Damm, Leipzig

Ein Italiener am Hof Elisabeths I.: Präzisierungen und neue Vorschläge zu Federico Zuccaris Aufenthalt in Frankreich, den Niederlanden und England, 1573 bis 1575

 

Dr. Ursula Timann, Lutherstadt Wittenberg / Nürnberg

„… fürnemblich aber zue Florentz, Rhom, Neapolis In Sicilia zue Malta vnd In Barbaria gearbeitet“. Das Migrationsverhalten dreier Künstler aus dem Umfeld Philipp Hainhofers

 

10.30 Uhr Pause

 

Prof. Dr. Stefan Bürger, Würzburg

Nach 1563 – Bauhütten in der Frühen Neuzeit

 

Prof. Dr. Reinhold Reith, Salzburg

Handwerksgesellen unterwegs um 1600

 

ca. 12.30 Uhr Tagungsende, Mittagessen, Abreise

Leitung

Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Trier

in Kooperation mit

Prof. Dr. Regina Dauser, Augsburg

Moderation zusammen mit

Dr. Markwart Herzog, Irsee

Dr. Sylvia Heudecker, Irsee

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bezirk Schwaben sowie der Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte (TAK)

Den Flyer mit dem Tagungsprogramm finden Sie hier zum Download:
Flyer_Philipp_Hainhofer_VI.pdf
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Tagung und Publikation

Call for Papers / Call for Articles

Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen Neuzeit (mit einem Schwerpunkt um 1600)

VI. Philipp-Hainhofer-Kolloquium der Schwabenakademie Irsee

Irsee, 22. – 24. März 2024

Künstler, Handwerker, Gelehrte, Kaufleute – so unterschiedlich diese Professionen auf den ersten Blick zu sein scheinen, so teilten sie in der Vormoderne doch häufig ein Aktionsprinzip: die grenzüberschreitende Mobilität; das entsprechende Adjektiv weltläuftig ist im deutschen Sprachraum seit dem späten 15. Jahrhundert belegt. Der Anspruch, sich nicht nur Kenntnisse über verschiedene Kulturkreise anzueignen, sondern sich auch in diesen bewegen und behaupten zu können, galt, wie in der Forschung vielfach hervorgehoben, nicht zuletzt als Grundlage einer auch materiell erfolgreichen Karriere. Seit dem Spätmittelalter – man denke an die Ausbildung von Kaufmannslehrlingen, an Künstlerreisen, Gesellenwanderungen oder die studentische peregrinatio academica – schlug sich diese Forderung nach Weltläufigkeit/ nach Kosmopolie auch in Erziehungsgrundsätzen nieder, weit vor der Etablierung der „Kavalierstour“ für junge Adelige. Nicht umsonst wurden lange Zeit auch welterfahrene Kaufleute, Künstler, Gelehrte für diplomatische Missionen europäischer Fürsten eingesetzt. In den 1590er-Jahren hatte der bürgerliche Philipp Hainhofer (1578–1647) bereits einige Jahre an mehreren italienischen Universitäten studiert und Fremdsprachenunterricht erhalten, bevor er in den Handel der Familienfirma einstieg.

Doch inwiefern blieben diese etablierten Mobilitätspraktiken – es geht stets um nicht erzwungene Migrationsbewegungen – in der Frühen Neuzeit stabil? Mit einer Schwerpunktsetzung „um 1600“, also der Zeit Philipp Hainhofers, fragt die Tagung vertiefend nach Zielvorstellungen und Praktiken v.a. zu dieser bestimmten Phase, die bislang kaum auf ihre Spezifik hin untersucht wurde. Angesichts einer sich in weiten Teilen Europas um 1600 verschärfenden, vielfach eskalierenden politischen, konfessionellen und wirtschaftlichen Lage will die Konferenz aber auch gezielt „Grenzen“ jeglicher Art in den Fokus nehmen, um vormoderne Kosmopolie als kulturelles Phänomen anhand neuer oder bislang wenig beachteter Quellenbestände in ihrer Vielschichtigkeit besser verstehen und im Vergleich schärfer konturieren zu können.

Leitfragen (besonders auch für die Phase „um 1600“):

 
  • Wie reagierten mobile Personengruppen auf Veränderungen politischer, konfessioneller, materieller Rahmenbedingungen?
     
  • Wurden angesichts eines sich konfessionell aufspaltenden Europa, angesichts der „Bellizität“ der Frühen Neuzeit, die Aktionsräume eher kleiner statt größer?
     
  • Wurden womöglich neue Anforderungen an mobile Personengruppen gestellt, neue Abhängigkeiten etabliert, soziale Netzwerke neu konfiguriert?
     
  • Gab es Anzeichen für eine veränderte Bewertung von Mobilität, Widerstand oder Gegenbewegungen?
     
  • Mit welchen Mitteln und welcher Intensität wurden grenzüberschreitende Verbindungen aufrechterhalten?
     
  • Welche soziokulturellen Verbindungen blieben stabil, welche nicht? Änderten sich (sprachlich-literarische, künstlerische, performative) Repräsentationen des „Weltläufigen“?
     
  • Wie schlugen sich veränderte Parameter in der Weitergabe migrationsspezifischen Wissens an Wanderungswillige nieder?
     
  • Wie ist – angesichts der bisherigen Fokussierung der Forschung auf städtische Metropolen – die Bedeutung des ländlichen Raums zu fassen?

Die Tagung will diesen Fragen mit einem gemischten Ansatz nachgehen, der sowohl systematische Querschnitte als auch personenbezogene Fallstudien einbezieht. Es können bis zu zwei Themenvorschläge (in dt. oder engl.) für bislang nicht publizierte Beiträge „um 1600“ und/ oder einem anderen frühneuzeitlichen Untersuchungszeitraum eingereicht werden. Bitte schicken Sie Ihren Vorschlag oder zur Auswahl zwei Vorschläge (je max. 2.000 Zeichen) zusammen mit einem CV (mit Angaben der einschlägigen Publikationen) bis zum 30. September 2023 an: Hainhofer-Kolloquium-6@t-online.de

Die Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten werden für Vortragende vom Veranstalter übernommen.

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Doktorandinnen und Doktoranden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Post-doc-Phase werden ausdrücklich zur Bewerbung ermutigt.

Die angenommenen Beiträge werden in einem von Andreas Tacke und Regina Dauser herausgegebenen Sammelband in der Schriftenreihe Hainhoferiana der Schwabenakademie Irsee beim Michael Imhof Verlag (Petersberg) 2025 gedruckt; verbindlicher Abgabetermin für alle Manuskripte ist der 4. Oktober 2024.

Den inhaltlichen wie finanziellen Rahmen der Philipp-Hainhofer-Kolloquien bildet das DFG-Langfristvorhaben der kommentierten digitalen Edition von Hainhofers Reise- und Sammlungsbeschreibungen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2017 bis 2029/30 geförderte Projekt wird intern von Dr. Michael Wenzel geleitet und hat eine Arbeitsstelle an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel (Projektleitung: Prof. Dr. Peter Burschel) und eine weitere an der Stiftung LEUCOREA in der Lutherstadt Wittenberg (Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke). Die erzielten Ergebnisse werden fortlaufend unter <https://hainhofer.hab.de> eingestellt und freigeschaltet.

Das VI. Philipp-Hainhhofer-Kolloquium der Schwabenakademie Irsee wird in Kooperation mit Prof. Dr. Regina Dauser (Universität Augsburg) durchgeführt.

Kontakt:

Schwabenakademie Irsee

Klosterring 4

87660 Irsee

Hainhofer-Kolloquium-6@t-online.de

 

www.schwabenakademie.de