Tagung
Reisen ins Osmanische Reich. Interdisziplinäre Perspektiven
4. – 6. April 2025: VII. Philipp-Hainhofer-Kolloquium
Augsburg: Ev. Gemeindezentrum UlrichsEck, Ulrichsplatz 17
FREITAG, 4. April 2025
19.00 Uhr
Prof. Dr. Günther Kronenbitter: Begrüßung
Prof. Dr. Jörg Wesche / Dr. Julius Thelen: Einführung
Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke: Vorstellen des Referenten sowie des 6. Bandes „Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen Neuzeit“ der Schriftenreihe „Hainhoferiana – Studien zur Kunst- und Kulturgeschichte Schwabens und Europas“
Abendvortrag
Prof. Dr. Hendrik Ziegler, Marburg
Zu Besuch bei Sultan Abdulhamid II.: Versuch einer Histoire croisée der Palästinareise Kaiser Wilhelms II. von 1898
SAMSTAG, 5. April 2025
9.00 Uhr
Theresa Beckert, Dresden
Von türkischen Pfaffen: Fremdheit und Alterität in deutschsprachigen Übersetzungen der Erfahrungsberichte Bartholomäus Georgijevićs
Antonina Gerhards MA, Köln
(Be-)Schreiben des ‚Anderen‘. Hans Dernschwams Reise zu den sog. ‚Türken‘
10.30 Uhr
Kaffeepause
Dr. Tilmann Walter, Würzburg
Leonhard Rauwolf (1535?–96). Ein Augsburger Arzt, unterwegs als Botaniker im Osmanischen Reich
Prof. Dr. Hiram Kümper, Mannheim
Beobachtungen aus vier Jahren Gefangenschaft: Reinhard Sorschos „Gelübde Büechlen im Türkenkerker“ von 1622
12.30 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 Uhr
Prof. Dr. Alexander Schunka, Berlin
Zwischen „großer Andacht“ und „lächerlicher Devotion“: Islamische Pluralität in protestantischen Reiseschilderungen über das Osmanische Reich der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Patricia Plummer, Essen
Lady Montagus Türkische Briefe zwischen Erfahrung und Erzählung
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Daniel Haas M.A., Hamburg
„Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“: Das Osmanische Reich im Gepäck des halleschen Missionars Stephan Schultz (1752–56)
Prof. Dr. Nicole Immig, Gießen
Griechische Antike versus osmanische Lebenswelten – Otto von Stackelbergs Reise nach Griechenland
SONNTAG, 6. April 2025
9.00 Uhr
PD Dr. Sylwia Werner, Konstanz
Der Orient in den Augen von Ida Pfeiffer
PD Dr. Charlotte Kurbjuhn, Erlangen-Nürnberg
Diplomatie am Außenposten des Osmanischen Reichs: Fürst Pückler-Muskau in Mehmet Alis Reich (1844)
10.30 Uhr
Kurzpause
10.45 Uhr
Prof. Dr. Rainer Stamm, Hagen
Von den „orientalischen Altertümern“ zum Museum Folkwang. Die Reisen von Karl Ernst Osthaus ins Osmanische Reich
Dr. Miriam Althammer, Salzburg
Reisen in Bewegungen: Die Tänzerin Friderica Derra de Moroda auf der Suche nach (künstlerischer) Identität im Kontext des zerfallenden Osmanischen Reiches“
Sebastian Döpp M.A., Bochum
„Wo aber die deutsche Lokomotive pfeift, da weicht auch das langsame Kamel“. Zukunfts- und Modernevorstellungen für den „Orient“ in Ernst Jäckhs Reiseliteratur
ca. 13.00 Uhr
Tagungsende, Abreise
Moderation:
Prof. Dr. Ulrich Niggemann
Dr. Julius Thelen
Prof. Dr. Jörg Wesche
Tagungsband:
Der Sammelband, der im März 2026 im Michael Imhof Verlag als 7. Band in der Hainhoferiana-Reihe erscheint, wird auch einen Aufsatz von Simon Mallas M.A. (Mainz) „Reiseberichte der Türkenkriegszeit im Spannungsfeld zwischen diskursiver Wahrnehmung und realen Erfahrungen“ beinhalten, er wird ebenfalls Tagungsteilnehmer sein.
Organisation:
Veranstaltet und finanziert vom DFG-Langfristvorhaben (HAB, Wolfenbüttel und Stiftung LEUCOREA, Lutherstadt Wittenberg) der kommentierten digitalen Edition von Philipp Hainhofers (1578–1647) Reise- und Sammlungsbeschreibungen (namentlich Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke) und dem Institut für Europäische Kulturgeschichte (IEK) der Universität Augsburg (namentlich Prof. Dr. Günther Kronenbitter und Prof. Dr. Ulrich Niggemann) in Kooperation mit dem Teilprojekt „Die Ambiguität des Türkischen in der deutschsprachigen Erzählliteratur der frühen Neuzeit“, welches Prof. Dr. Jörg Wesche und Dr. Julius Thelen (Georg-August-Universität Göttingen) im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe 2600 „Ambiguität und Unterscheidung. Historisch-kulturelle Dynamiken“ durchführen.
Tagung und Publikation
Call for Papers
Reisen ins Osmanische Reich. Interdisziplinäre Perspektiven
VII. Philipp-Hainhofer-Kolloquium
Augsburg, 4.–6. April 2025
Die Tagung widmet sich deutschsprachigen Reisen ins Osmanische Reich sowie den kulturellen Artefakten, die aus diesen hervorgegangen sind. Sie untersucht damit in historischer Perspektive die lange, spannungsreiche Beziehung zweier kultureller Räume, die bis in die Gegenwart reicht. Gegenüber der orientalistisch ausgerichteten Forschung ermöglicht der Fokus auf die geographische und politische Einheit des Osmanischen Reichs eine Schärfung des Untersuchungsgegenstandes. Nicht ein imaginierter Orient soll im Vordergrund stehen, sondern das Osmanische Reich als realer Erfahrungsraum. Das bedeutet auch, dass nicht allein Diskurse über die ‚Türken‘ analysiert, sondern konkrete Kulturkontakte behandelt werden. In den Blick genommen werden sollen dabei Praktiken des Austauschs und der Vernetzung, welche die Verflechtung der Kulturen sichtbar machen. Zudem zwingt der Fokus auf das Osmanische Reich zu einer historisch sensiblen Verfahrensweise, welche die wechselnden Machtverhältnisse zwischen den deutschsprachigen Gebieten und den Osmanen im Blick behält. Im historischen Zugriff auf das Thema sind dabei Beiträge erwünscht, die sich im neuzeitlichen Untersuchungsrahmen vom 14. bis zum frühen 20. Jahrhundert auf einen engeren Zeitraum fokussieren oder eine diachrone Spanne beleuchten.
Untersuchungsgegenstand der Konferenz sind einerseits Reiseberichte und Reiseschilderungen von Literaten, Intellektuellen und Künstlern aus den deutschsprachigen Gebieten. Andererseits sollen auch die künstlerischen Medialisierungen von Reisen ins Osmanische Reich diskutiert werden. Entsprechend sind Beiträge aus der Architektur- und Kunstgeschichte, der Musikwissenschaft, den Literatur- und Theaterwissenschaften, den Geschichtswissenschaften oder auch der Kirchengeschichte willkommen. Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der kulturellen Bedeutung der Reisethematik, wie sie sich in der Literatur, der Architektur, der bildenden Kunst, der Musik oder dem Theater und Tanz ausbildet. In literaturwissenschaftlicher Perspektive ist dabei an historisch wie generisch differente Texte zu denken.
Bitte schicken Sie Ihren Vorschlag (max. 2.000 Zeichen) zusammen mit einem CV (mit Angaben der einschlägigen Publikationen) bis zum 30. September 2024 an: Hainhofer-Kolloquium-7@t-online.de
Die Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten werden für Vortragende (bei Tandem-Teams in der Regel nur für eine Person) vom Veranstalter übernommen. – Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Doktorandinnen und Doktoranden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Post-doc-Phase werden ausdrücklich zur Bewerbung ermutigt.
Die angenommenen Beiträge werden in einem von Andreas Tacke, Jörg Wesche und Julius Thelen herausgegebenen Sammelband in der Schriftenreihe Hainhoferiana beim Michael Imhof Verlag (Petersberg) März 2026 gedruckt; verbindlicher Abgabetermin für alle Manuskripte ist der 6. Oktober 2025.
Geplant ist, Vorschläge, die wir bei der Zusammenstellung des Programms aus Platzgründen nicht berücksichtigen können, bei der Publikation mit aufzunehmen.
Den inhaltlichen wie finanziellen Rahmen der Philipp-Hainhofer-Kolloquien bildet das DFG-Langfristvorhaben der kommentierten digitalen Edition von Hainhofers Reise- und Sammlungsbeschreibungen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2017 bis 2029/30 geförderte Projekt wird intern von Dr. Michael Wenzel geleitet und hat eine Arbeitsstelle an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel (Projektleitung: Prof. Dr. Peter Burschel) und eine weitere an der Stiftung LEUCOREA in der Lutherstadt Wittenberg (Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke). Die erzielten Ergebnisse werden fortlaufend unter <https://hainhofer.hab.de> eingestellt und freigeschaltet.
Das VII. Philipp-Hainhhofer-Kolloquium findet zudem in Kooperation mit dem Teilprojekt „Die Ambiguität des Türkischen in der deutschsprachigen Erzählliteratur der frühen Neuzeit“ statt, das Prof. Dr. Jörg Wesche und Dr. Julius Thelen (Georg-August-Universität Göttingen) im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe 2600 „Ambiguität und Unterscheidung“ durchführen.
Kooperationspartner vor Ort ist das „Institut für Europäische Kulturgeschichte“ (IEK) der Universität Augsburg. Namentlich mit Prof. Dr. Günther Kronenbitter als Geschäftsführender Direktor und mit apl. Prof. Dr. Ulrich Niggemann als Direktor und Geschäftsführender Wissenschaftlicher Sekretär.