Stefanie Herberg M.A.

Von 07/2011 - 07/2013 wiss. Mitarbeiterin im ERC-Projekt artifex.

Doktorandin bei Prof. Dr. Dr. Tacke

 

Forschungsinteressen

  • Künstlersozialgeschichte
     
  • Künstlerfeste

Biographisches

Geb. 1982. Studium der Kunstgeschichte im Hauptfach und der Klassischen Archäologie, sowie Katholischen Theologie im Nebenfach an der Universität Trier und Theologischen Fakultät Trier. Magister Artium 2011 (Titel das Abschlussarbeit: "Die Gemäldeausstattung der Wittenberger Schlosskirche unter Friedrich dem Weisen", Erstgutachter: Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke).

Seit 2008 wissenschaftliche Hilfskraft ohne Abschluss am Institut für Kunstgeschichte  im Projekt „Künstlerfeste“, von 2011-2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im erc Projekt artifext, jeweils unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Tacke.

Dissertationsvorhaben (betreut durch Prof. Dr. Dr. Tacke)

 „Im Schwanengewande der Phantasie trägt uns das Märchen fort“
Inszenierungen von Sagen und Märchen in Künstlerfesten des 19. Jahrhunderts 

Im Mittelpunkt des Dissertationsvorhabens stehen Theateraufführungen und Tableaux vivants innerhalb von Künstlerfesten, wobei neben den Aufführungen vor allem die aufwendigen Dekorationen von Bühne und Festsaal zum Untersuchungsgegenstand werden.
Das 19. Jahrhundert ist eine Blütezeit der Künstlerfeste, die getragen werden durch Künstlervereine, Kunstakademien aber auch nicht-institutionalisierte Gruppen und Einzelpersonen. Das gleichermaßen umfangreiche wie vielfältige Material wird anhand des Themenkomplexes ‚Märchen und Sagen‘ eingegrenzt und hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Laufe des Jahrhunderts untersucht.
Mitunter stehen herausragende Künstler für die Ausgestaltung der Dekorationen Pate, etwa Eugen Napoleon Neureuther, Moritz von Schwind und Ludwig Richter. Alle drei Künstler sind der Romantik zuzurechnen, einer Epoche, deren bevorzugte Stoffe Märchen und Sagen sind – inwieweit romantische Kunstauffassungen in den Festen umgesetzt werden, gilt es zu prüfen. Ferner wird der Frage des Künstlerfestes alsGesamtkunstwerk nachgegangen, in welchem Literatur, bildende, darstellende und musische Künste zusammen auftreten, bzw. bildende Künstler zu Schauspielern und Sängern, Bühnenbildnern, Kostümentwerfern und Stückeschreiber werden.
Satire, die durch Modifikation von Märchen und Sagen entsteht, ist wichtiger Bestandteil der Aufführungen. So wenn Wilhelm Busch für das Festspiel des Münchner Künstlermaskenfestes von 1862 ‚Hansel und Grethel‘ der Hexe einen menschenfressenden Ehemann zur Seite stellt, der sich über seine vergebliche Investition in das Kuchenhaus, von dem niemand angelockt wird, beschwert. 
Darüber hinaus werden Märchen und Sagen hinsichtlich der Ausbildung einer nationalen Identitätuntersucht. Neben diesen übergeordneten Zusammenhängen wird der engen Verbindung von Theater und Fest nachgespürt. Welche Bedeutung haben Festspiel und Tableaux vivants für die Künstlerfeste? WelcherInszenierungsstrategien bedienen sich die Künstler?
Der Untersuchungsgegenstand ist bestimmt durch ein hohes Maß an Ephemerität, da die Theaterstücke und Tableaux vivants nur im Augenblick ihrer Aufführung existieren und auch die Bühnenbilder und die Dekorationen der Säle allein für den Moment des Festes bestehen. Durch bildliche wie schriftliche Dokumentationen – beispielsweise Photographien der Protagonisten und Presseartikel – werden die Aufführungen dem Bereich des Ephemeren entzogen und für einen permanenten Zugriff gesichert. Ob sich bei diesen Zeugnissen formale wie inhaltliche Standardisierungen herausbilden, wird Teil der Untersuchung sein.
Der theatrale Prozess, der eine bedeutende Rolle spielt, ist grundsätzlich ein Kommunikationsprozess. An dessen Anfang stehen die gesellschaftlichen und medialen Bedingungen; er endet bei den Publikumsreaktionen bzw. Kritikermeinungen. Die unterschiedlichen Zeichenarten, von Sprache über Gestik bis hin zu Kostüm und Beleuchtung, transportieren vielfältige Bedeutungen, die mannigfaltige und komplexe Diskursräume öffnen.

Publikationen

  • -/ Aline Schmitt: Gottfried Amberger, Junggeselle in Augsburg. Ohne Heirat keine Werkstatt, in: Andreas Tacke/ Franz Irsigler (Hrsg.): Der Künstler in der Gesellschaft. Einführungen zur Künstlersozialgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt 2011, S. 84-104.
     
  • Bartholomäus Bruyn der Ältere in Köln. Der Kauf von Haus und Werkstatt Stefan Lochners, in: Andreas Tacke/ Franz Irsigler (Hrsg.): Der Künstler in der Gesellschaft. Einführungen zur Künstlersozialgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt 2011, S. 249-261.
     
  • Der verfluchte Maler? Jörg Breu der Ältere und der Bildersturm in Augsburg, in: Andreas Tacke/ Franz Irsigler (Hrsg.): Der Künstler in der Gesellschaft. Einführungen zur Künstlersozialgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt 2011, S. 288-302.