Benno Jakobus Walde M.A.
Biographisches
*1980. 2002-2009 Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Kath. Theologie an der TU Dresden, ab 2007 an der Universität Trier und der Theologischen Fakultät Trier. 2009 Magister Artium. 2010 Wissenschaftliche Hilfskraft (mit Abschluß) am Forschungsreferat der Universität Trier. 2010 Zusammen mit Andrea Diederichs Kurator der Ausstellung "Zu Papier gebracht. Erich Kraemer neu entdeckt" (EKA Trier). Seit 2010 Promovend an der Universität Trier mit dem Thema "Albrecht Altdorfer und die Reichsstadt Regensburg. Quellen und Forschungen zum Bürgerleben eines Malers und Baumeisters in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts", betreut von Prof. em. Dr. Franz Irsigler und Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke. 2011 Wissenschaftliche Hilfskraft (m.A.) im FB3 Kunstgeschichte, Frühe Neuzeit. 2011-2013 Wissenschaftliche Hilfskraft (m.A.) im ERC-Projekt artifex. Seit Oktober 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BKM-Projekt Schnittmengen.
Dissertationsvorhaben
Albrecht Altdorfer und die Reichsstadt Regensburg.
Quellen und Forschungen zum Bürgerleben eines Malers und Baumeisters in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Albrecht Altdorfer, der Hauptmeister des sogenannten Donaustils, war einer der bedeutendsten Künstler seiner Zeit. Und dies zeigt nicht nur seine neben Dürer, Cranach, Burgkmair und anderen herausragenden Künstlern stehende Arbeit für Kaiser Maximilian I. in dessen zahlreichen Memorialprojekten. Altdorfer lebte am Anfang einer Epoche, die schon früh von seinen Zeitgenossen als eine des Umbruchs wahrgenommen wurde; die Entdeckung Amerikas oder Luthers Thesen seien hier lediglich genannt. Damit einhergehend beobachten wir das Aufkommen eines ausgeprägten Individualbewusstseins. Schon 1433 malte Jan van Eyck das erste Selbstporträt, Albrecht Dürer überhöhte dies 1500 mit seinem Christus ähnlichen Konterfei und hielt 1525 außerdem einen nächtlichen Traum fest. Selbstäußerungen wurden in jener Zeit also Bildthema. Albrecht Altdorfers Vorliebe für die Landschaft führte ihn um 1520 dazu, eine Landschaft an der Donau in Öl zu malen, womit das erste reine Landschaftsgemälde der Kunstgeschichte entstanden ist. Der Manierismus (von Maniera= Handschrift), in dem jeder Künstler seinen persönlichen Stil entwickeln sollte, entsprang nicht von ungefähr dieser neuen Einstellung der Künstler ihrer Umwelt gegenüber. Altdorfer wird als der Begründer und Hauptmeister des sogenannten Donaustils betitelt; ein weniger abbildhafter, als vielmehr emotional ergreifender, vom Leben geprägter Stil. Das Leben und den Alltag, die Rechtslagen oder Abhängigkeiten der Künstler zu beleuchten, ist ein Forschungsdesiderat von hohem Rang. Dem Ansatz der an der Universität Trier verfolgten Künstlersozialgeschichte anhängend, verfolgt die Dissertation das Ziel, den bedeutenden Künstler Albrecht Altdorfer in seinem sozialen und geschichtlichen Umfeld zu fassen und seine Persönlichkeit zu zeichnen. Dabei ist ebenfalls sein Engagement in der städtischen Hierarchie von großer Bedeutung. Er durchlief etliche Ämter, wurde Innerer Rat und Stadtbaumeister. Und damit steht er nicht allein: In seinem berühmten Zeitgenossen Albrecht Dürer finden wir ebenfalls ein Ratsmitglied in Nürnberg. Weiterhin wären Hans Baldung Grien in Straßburg, Bartholomäus Bruyn d.Ä. in Köln oder Nikolaus Manuel Deutsch in Bern als bedeutende Künstler in einem Stadtrat anzuführen. Ja, Lucas Cranach in Wittenberg und Tilman Riemenschneider in Würzburg hatten es sogar zum höchsten städtischen Amt gebracht. Altdorfer steht als besonderes Beispiel für einen Künstler seiner Zeit. Die Grundlage der erhaltenen Quellen der Reichsstadt Regensburg ermöglicht ein Lebens- und Alltagsbild zu zeichnen, welches - in der Stadtgeschichte wurzelnd - Themen wie Stadtverfassung, Handwerk und Handel, Besitz des Künstlers, die unmittelbare Nachbarschaft, das soziale Netz, Architektur und Reformation enthält, um letztlich wiederum neue kunsthistorische Betrachtungen zu erlauben.
Publikationen
Aufsätze
Kunst- und Handwerkerpreise beim Kirchenbau in der Frühen Neuzeit. Die Baurechnungen der Kapelle der Schönen Maria zu Regensburg 1519-1524. In: Häberlein, Mark / Jeggle, Christoph/ Münch, Birgit Ulrike / Tacke, Andreas (Hgg.): Price formation on premodern urban art markets / Preisbildung auf vormodernen Kunstmärkten, Petersberg [Tagungsband in Entstehung - erscheint 2013].
Albrecht Altdorfers Haltung zur Reformation. Testament, Nachlass und ein Erbteilinventar als Pfade in die historische Lebenswirklichkeit. In: Hegener, Nicole / Schwedes, Kerstin (Hgg.): Der Künstler und sein Tod. Künstlertestamente vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert, Würzburg 2012, S. 85-104. (Prämiert mit dem 3. Platz im FB III, IGZ-Publikationspreis 2013)
Albrecht Altdorfer in Regensburg: Testament und Nachlassinventar als Quellen zu Besitz und Hausrat des Künstlers. In: Irsigler, Franz / Tacke, Andreas (Hgg.): Der Künstler in der Gesellschaft. Einführungen zur Künstlersozialgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt 2011, S. 262-286.
Arkadien – Exil der unglücklich Liebenden. Versuch einer Zusammenschau von Musik, Schauspiel und Oper im Gefolge des Schäferromans (mit Janina Modemann). In: AK Trier „Verweile doch!“ - Arkadien als Thema in der Druckgraphik 1490-1830 – Graphische Sammlung der Universität Trier, Trier 2010, S. 23-37.
Kataloge und Katalognummern
Vorträge
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17.12.2014 „Was macht Meister Altdorfer? - Das Fortkommen des Malerbaumeisters und Rates Albrecht Altdorfer in der Reichsstadt Regensburg“, Vorträge zur Kunst- und Kulturgeschichte, Institut für Kunstgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz
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24.1.2014 „1410. Überlieferung althergebrachter Statuten in der Krakauer Maler-, Bildschnitzer und Glaserordnung von 1490 im Behem-Kodex“,Recht und Ordnungen: Die Goldene Tafel, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
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10.9.2013 „meinem leer Iunger vnd lieben diener – Malerausbildung im Hause des Meisters Albrecht Altdorfer (†1538)“ Wege des Lernens: Erziehung und Bildung in Mitteleuropa vom 13.-16. Jahrhundert, 4. Tschechisch-deutsche Austauschtagung in Neuhaus / Jindřichův Hradec (Tschechische Republik)
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26.4.2013 „Reconstructing an artist´s household. An early modern illustrated dictionary as a mirror of material culture“ Approaching art and artisans – Interdisciplinary workshop on the social history of artists, artisans and their organizations in late medieval and early modern Europe, Centre for Urban History (CSG, Antwerp) and Social History of the Artist Research Centre (SHARC, Trier), University of Antwerp
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28.11.2012 „ad fontes - Künstlersozialgeschichte und neue Kulturgeschichte - Annäherung und Aufgaben.“ Jour fixe der Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte (Universität Trier)
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20.10.2012 „Albrecht Altdorfer und die Reichsstadt Regensburg“ Präsentation des Dissertationsprojektes, Postersektion des ANKK Jahrestreffens (Wallraf-Richartz-Museum, Köln)
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17.8.2012 „Das Beispiel Reichsstadt Regensburg - Künstlerhäuser und Besitztopographie.“ Nürnberger Round Table - Künstlerhäuser: Funktion, Ausstattung und Lage der Wohn- und Arbeitsräume des Künstlers in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (TAK und Dr. Thomas Schauerte / Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg)
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21.7.2011 „Gestaltung der Wirklichkeit. Der Künstler Albrecht Altdorfer (um 1485-1538) als Rat und Stadtbaumeister in Regensburg.“ III. Neunhofer Dialog „Individualbewusstsein? Persönliches Profil und soziales Umfeld Oberdeutsche im Zeitalter der Welser und Fugger“ (Schloss Neunhof/ Lauf a.d. Pegnitz) [Tagungsbericht von Christian Hoffarth, in: Archiv für Familiengeschichte 3 (2011), S. 105-113].
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12.2.2011 „Der Bürger Albrecht Altdorfer. Erscheinung und “Selbstdarstellung“ in der Mielichminiatur.“ Symposium „Albrecht Altdorfer. Kunst als zweite Natur“ (Historisches Museum Regensburg) [Tagungsbericht von Wolfgang Neiser, in: Das Münster 1 (2011), S. 77-78].
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14.10.2010 Kunsthistorischer Vortrag zum Informel, Vernissage "Zu Papier gebracht. Erich Kraemer neu entdeckt" (Kunsthalle EKA, Trier).
Preise und Stipendien
- Ernst-Mach-Stipendium des OeAD, finanziert durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Österreich
- IGZ-Publikationspreis 2013, 3. Platz im FB III für den Beitrag: Altdorfers Haltung zur Reformation; Vergabe 5.7.2013.
- International Research Day der Universität Trier am 3.12.2010; 3. Platz für die Präsentation des Dissertationsprojekts „Albrecht Altdorfer und die Reichsstadt Regensburg“ mittels eines wissenschaftlichen Posters.