Dipl.-Des. Simone Leyk
Forschungsinteressen
- Künstlerfeste
- Kulturgeschichte von Kleidung und Mode
- Modegeschichte und Modeentwurf
Biographisches
1999 bis 2004 Studium Modedesign im Fachbereich Gestaltung an der Hochschule Trier – Trier University of Applied Sciences; Abschluss mit Diplomarbeit und Diplomkollektion zum Thema Scouting for girls! - eine Untersuchung zu britischen Scoutuniformen und scouting skills Anfang des 20. Jahrhunderts, darauf basierend Entwurf und Erstellung einer Damenkollektion; 2004 bis 2009 Berufspraxis u.a. als Kostümassistentin am Theater Trier und als Designerin für DOB in der Unternehmensgruppe Betty Barclay, Nußloch; seit dem Wintersemester 2009/2010 Promotionsstudium der Kunstgeschichte und Germanistik mit dem Promotionsvorhaben bei Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke zum Thema: „Die Bedeutung des Kostüms in den Künstlerfesten des 19. Jahrhunderts. Eine exemplarische Untersuchung anhand des Künstlerfestes „Ein Festzug Kaiser’s Karl V.“ am 19. Februar 1876 in München." Von September 2009 bis September 2018 Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft mit Abschluss im Graduiertenzentrum der Universität Trier. Seit Oktober 2018 Stipendiatin des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland Pfalz.
Dissertationsvorhaben (betreut von Prof. Dr. Dr. Tacke)
Die Bedeutung des Kostüms in den Künstlerfesten des 19. Jahrhunderts. Eine exemplarische Untersuchung anhand des Künstlerfestes „Ein Festzug Kaiser’s Karl V.“ am 19. Februar 1876 in München.
(Arbeitstitel)
Im 19. Jahrhundert, das auch als das "Jahrhundert des Kostümkults" betitelt wird, prägte das historische Kostüm sowohl das gesellschaftliche Leben als auch die bildende Kunst. Historische Kostüme spielten beispielsweise eine wichtige Rolle in der Ausstattung der Künstlerfeste jener Zeit. Der Aussage mancher Kunsthistoriker, dass die Verwendung der Kostüme nur einer karnevalesken Kleiderbeliebigkeit folgte, steht die aufwändige und detailreiche Ausführung der Kostüme, ihr Spiel mit kunsthistorischen Vorlagen und ihr absichtsvoller Einsatz im Rahmen der Gesamtinszenierung eines Festes entgegen. Diese Aspekte lassen vermuten, dass dem Kostüm in den Künstlerfesten ein weit wichtigerer Stellenwert beigemessen werden kann und seine Bedeutung neu bewertet werden muss.
Um die unterschiedlichen Bedeutungsebenen des Kostüms zu untersuchen, wird im Rahmen dieser Dissertation das Künstlerfest „Ein Festzug Kaiser’s Karl V.“ exemplarisch herangezogen. Dieses Fest kann als prototypisch für die Feste jener Zeit gelten, die vor allem von Künstlervereinigungen veranstaltet wurden, und die maßgeblich von den sogenannten Malerfürsten Hans Makart, Franz von Lenbach, Friedrich August von Kaulbach und Anton von Werner mitgestaltet wurden. Die Künstler bestimmten in der Regel ein übergeordnetes Festthema, das ihnen selbst und den Festteilnehmerinnen und Festteilnehmern, die sich vornehmlich aus den einflussreichsten Kreisen der Aristokratie und des Großbürgertums rekrutierten, eine Kostümierung zuwies. Die Feste folgten einem vorgeschriebenen Ablauf, der in einem offiziellen Festprogramm niedergelegt war. Dieses konnte von einem Festzug eingeleitet oder abgeschlossen werden und mündete in einem Festbankett oder einem Festball.
Die Kostüme hatten nicht nur eine strukturierende Funktion für den programmatischen Ablauf der Feste, sie waren ein wichtiges Gestaltungsmittel, in denen sich das Selbstverständnis des Künstlerstandes und seiner Mitglieder ausdrückte. Die detailgetreue Verwendung und Auswahl historischer Vorlagen, die sorgfältige und reiche Ausführung sowie die individuelle Entscheidung für ein bestimmtes Kostüm geben Hinweise darauf, dass Kostüme für die Identitätsbildung, die Abgrenzung nach außen und die Differenzierung sozialer Rollen innerhalb der Künstlerschaft eine wichtige Funktion erfüllten. Dieses Dissertationsvorhaben hat zum Ziel, die textilen, bildlichen und schriftlichen Zeugnisse der Künstlerfeste des Historismus zu nutzen, um auf diese Weise ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Kostüme im Kontext der Künstlerfeste zu erhalten.
Publikationen
- Leyk, Simone: „Kurzum, alles war froh und lustig“. Spielformen künstlerischer Vergesellschaftung – Die Feste der deutschen Künstler in Rom zu Beginn des 19.
Jahrhunderts. In: Andreas Tacke, Birgit Ulrike Münch, Markwart Herzog, Sylvia Heudecker (Hgg.): Künstlerfeste. In Zünften, Akademien, Vereinen und informellen Kreisen (=Kunsthistorisches Forum
Irsee, Bd. 6), Petersberg: Michael Imhof Verlag 2019. (im Druck)
- Leyk, Simone: „Wo sich die Kunst gebaut ihr Nest, das ganze Leben wird zum Fest“. Das Münchner Künstlerfest im 19. Jahrhundert als Ort der Inszenierung von Identität und Gemeinschaft. In: Andreas
Tacke, Birgit Ulrike Münch, Markwart Herzog, Sylvia Heudecker (Hgg.): Von kurzer Dauer? Fallbeispiele zu temporären Kunstzentren der Vormoderne (= Kunsthistorisches Forum Irsee, Bd. 3), Petersberg:
Michael Imhof Verlag 2016, 169–182.
- Leyk, Simone/ Schmitt, Wolfgang M.: Sammeln, Ordnen, Musealisieren. Der Bildungsbürger Engelbert Seibertz (1813-1905), in: AK Dortmund: Altpapier meisterhaft. Die Graphiksammlung des Engelbert Seibertz, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund 2012, S. 217-227.
Stipendien
- Förderstipendium der Universität Trier: ‚Promovieren mit Kind‘ 2014
- Wiedereinstiegsstipendium für Frauen in der Wissenschaft des Landes Rheinland-Pfalz (2018)
Mitarbeit an Ausstellungen
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Altpapier meisterhaft. Die Graphiksammlung des Engelbert Seibertz (1813-1905). Eine Bestandsausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund vom 24.11.2012 bis 03.02. 2013.