Dr. des. Anna Lisa Schwartz MA
Biographisches
*1988. Ab 2007 zunächst Studium der Geschichte und kath. Theologie auf Lehramt an Gymnasien an der Universität des Saarlandes. Seit 2009 Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie (Nebenfach) an der Universität Trier. Während des Studiums mehrjährige Tätigkeit in der Fernleihabteilung der Universitätsbibliothek. Deutschlandstipendiatin 2013/14. Im Sommer 2014 dreimonatiges Auslandspraktikum am Kunsthistorischen Institut in Florenz. Von November 2014 bis Juni 2015 studentische Hilfskraft im DFG Projekt „Zunftordnungen“. 2013 Abschluss zum Bachelor of Arts mit einer Arbeit über Berninis Vierströmebrunnen. Im Juni 2015 Abschluss des Studiums mit einer Masterarbeit zu den Trionfi Francesco Petrarcas und ihrer Rezeption im nordalpinen Festwesen. Seit Oktober 2015 Promotion bei Prof. Dr. Dr. Tacke über die Darstellungen des Friedens von Aachen (1748) in der niederländischen Republik. Von Juli 2015 bis September 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen - Repräsentationen des Friedens im Vormodernen Europa" am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Seit Oktober 2017 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Parallel wissenschaftliche Hilfskrafttätigkeiten am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz und ab April 2018 beim Fachinformationsdienst Geschichtswissenschaft, Bayerische Staatsbibliothek München.
Forschungsinteressen
- Nordalpine Druckgraphik 16. – 18. Jahrhundert
- Frühneuzeitliches Festwesen und ephemere Architektur
- Kulturhistorische Friedensforschung
- Bibliotheks- und Sammlungsgeschichte
Stipendien und Travel Grants
- Erasmus+
- Deutschlandstipendium (BMBF)
- Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
- Reisestipendium der Studienstiftung und der Uni Trier (Mary-Kingsley-Fond) für die Teilnahme an der Eigth International Conference Frühe Neuzeit Interdisziplinär
Bachelorarbeit
„Der Vierströmebrunnen in Rom. Ein päpstliches Denkmal mit fürstlichem Anspruch und sein Beitrag zur Flussikonographie“
(betreut von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke)
Die Arbeit beschäftigte sich neben den Planungen Gian Lorenzo Berninis vor allem mit dessen Skulpturen der ‚Weltströme‘. Hierzu wurde die Figurengruppe neben klassischen Flusspersonifikationen unter den besonderen Einfluss der frühneuzeitlichen Erdteilikonographie gestellt.
Masterarbeit
„Ein eigenes Fuhrwesen für das Abstractum“ – Die Trionfi Petrarcas und ihre Rezeption in der nordalpinen Fest- und Bildkultur des 16. Jahrhunderts
(betreut von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke)
Ausgehend von der im Titel genannten Formulierung Jakob Burckhardts, wurde die Umsetzung der literarischen Vorlage Petrarcas in der Druckgraphik untersucht. Jene Darstellungen verlagerten sich ausgehend von Cassonetafeln und Holzschnittillustrationen des Quattrocento in den nordalpinen Raum und fanden im Medium des Kupferstichs ihre größte Verbreitung. Unabhängig geographischer und chronologischer Schwerpunkte fand die Visualisierung des Triumphmotivs durch einen Wagenzug statt, den Petrarca lediglich zu Beginn seines Werkes erwähnt. Neben den Serien des Nürnberger Kleinmeisters Georg Pencz und des Haarlemer Künstlers Maarten van Heemskerck, standen vor allem Darstellungen nach historischen Festumzügen im Fokus der Analyse. Heemskerck entwarf ausgehend von dem Antwerpener Besnijdenis Ommegang von 1561 einen neunblättrigen Triumphwagenzyklus. Den aus nur drei Wagen bestehenden Umzug des folgenden Jahres setzte Ambrosius Francken ins Bild. Es konnte gezeigt werden, dass sich Francken für die letzten beiden Blätter seiner fünfteiligen Serie von Bildmotiven aus früheren Trionfi Stichserien inspirieren ließ.
Dissertationsvorhaben (betreut durch Prof. Dr. Dr. Tacke)
Das Erbe Oraniens – Niederländische Identität zur
Zeit Wilhelms IV. (1747–1751) in der Republik der Vereinigten Niederlande
(Arbeitstitel)
In den Wirren des Österreichischen Erbfolgekriegs gelang es Wilhelm Karel Hendrik Friso aus der jüngeren oranischen Linie Nassau-Diez das Statthalteramt in allen Provinzen der Vereinigten Niederlande zu erlangen und zugleich seine Erblichkeit zu erreichen. Vormals Statthalter in Friesland, Drenthe und Gelderland war Wilhelm IV. ab 1747 auch Statthalter in Holland, Zeeland, Utrecht und Overijssel. Nach dem Tod Wilhelms III. 1702 und dem Aussterben der älteren oranischen Linie Nassau-Dillenburg, blieb das Amt im Süden des Landes unbesetzt. Durch den zunehmenden Einfluss der Oranigsten bzw. Prinsgezinden entstand eine regelrechte Flut oranischer Propagandamedien, die ihren ersten Höhepunkt mit der Amtsübernahme 1747 erreichte.
An diesem Punkt setzt das Promotionsprojekt an und untersucht Bild- und Textformeln niederländischer Identität während der Amtszeit Wilhelms IV. Einhundert Jahre nach der Unabhängigkeit der Republik im Frieden von Münster (1648) generierte sich niederländische Identität aus oranischer Perspektive vor allem über die Statthalter und historische Ereignisse, durch die das Land von seiner Unabhängigkeit bedroht war. Sie finden beispielsweise Eingang in
das Bildprogramm verschiedener Festeinzüge sowie in Druckgraphik, Medaillen und Dichtungen. Einerseits machen sie Gebrauch von Motiven aus der Zeit des Achtzigjährigen Krieges und verwenden mythologische und vor allem alttestamentarische Symbolik, beziehen sich aber insbesondere auch auf Wilhelm III. und lassen die antifranzösische Bildpublizistik aus dem Umfeld des rampjaar (1672) in ausdifferenzierter Form wieder aufflammen. Besonders der Aachener Friede 1748 führte zu einem zweiten Medienboom, da er nicht nur einhundert Jahre nach dem Münsteraner Vertrag geschlossen, sondern in dem Jahr auch der Erbrpinz Wilhelm V. geboren wurde. Die Untersuchung endet mit dem Tod Wilhelms IV. und seinem feierlichen Begräbnis in Delft.
Die Dissertation möchte nicht nur die Frage beantworten, wie sich niederländische Identität in der Mitte des 18. Jahrhunderts ausdrückte sondern auch einen Zeitraum der niederländischen Geschichte untersuchen, der von der kultur- und insbesondere kunsthistorischen Forschung bislang wenig Beachtung fand.
Publikationen
(in Redaktion)
»da das Jubel-Jahr der Freyheit in Holland festgestellet worden« – Der Friede von Aachen (1748) und das hundertjährige Jubiläum des Friedens von Münster in den Niederlanden (erscheint 2019 online im Themenportal Friedensrepräsentationen)
(im Druck)
IVNGVNTVR IVPPITER ET SOL – Allegorical Design of Medals Commemorating the Treaties of Rastatt and Baden (1714). In: Pilar Diez del Corral (ed.): Fluctuating Alliances (erscheint 2019 bei der Gruyter in der Reihe „Contact Zones. Studies in Global Art“).
(in Redaktion)
Gedruckte Medaillenbeschreibungen des 18. Jahrhunderts - Ein Annäherungsversuch am Beispiel von Friedensmedaillen, erscheint in: Numismatisches Nachrichtenblatt 67 (2018), H. 7, S. 257-260.
185 Objektkommentare in der Datenbank "Friedensbilder im vormodernen Europa"
[Rezension zu:] Frieden. Von der Antike bis heute (Münster) (Fünf Ausstellungen in Münster: LWL-Museum für Kunst und Kultur, Bistum Münster, Stadtmuseum Münster, Kunstmuseum Pablo Picasso und Archäologisches Museum der Universität Münster, 24.04. - 02.09.2018). In: ArtHist.net, 05.06.2018. Letzter Zugriff 05.06.2018. <https://arthist.net/reviews/18323>.
"De Haagse Vyver-nimf duykt onder voor 't geklater van lucht- vuur- en waterwerk" Feestgedruis bij de Vrede van Aken als multimediale propaganda voor Willem IV, in: Jaarboek Geschiedkundige Vereniging Die Haghe 2017, S. 27–53.
[Rezension zu:] Jensen, Lotte: Vieren Van Vrede. Het onstaan van de Nederlandse identiteit, 1648–1815, Nimwegen 2016. In: H-ArtHist, 14.02.2017. Letzter Zugriff 01.03.2017. <https://arthist.net/reviews/14776>.
Vermittlungs- und Visualisierungsstrategien frühneuzeitlicher Friedensereignisse (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg), Teil von: Sabine Ehrmann-Herfort: "Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen" – Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa. Ein interdisziplinäres Verbundprojekt, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 96 (2016), S. 475–477.
»Ein solcher Schatz verdient [...] besondere Pflege« – Adam von Bartschs Tätigkeit als Garde d’Estampes, in: Copy.Right. Adam von Bartsch. Kunst – Kommerz – Kennerschaft. Hg. v. Stephan Brakensiek, Anette Michels und Anne-Katrin Sors. Ausst. Kat. Kunstsammlung der Universität Göttingen 2016, Petersberg 2016, S. 181–197.
[Rezension zu] Marcus Becker: Preiswerte Götter. Antikenkopien aus Gußeisen, Terrakotta und Papiermaché in Schloß- und Gartenausstattungen um 1800, Weimar 2015, in: Portalkunstgeschichte.
Populärwissenschaftliche Publikationen
"Deß armen Manns sehnliche Klag". Friedensvisionen im Dreißigjährigen Krieg, in: Wissenschaft und Frieden 1 (2017), S. 25–28.
Öffentlichkeitsarbeit
Workshops/ Summer Schools
24.06.19: Die Feierlichkeiten anlässlich der Ernennung Wilhelms IV. zum Statthalter der Niederlande 1747. 20. Internationaler Barocksommerkurs der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin unter dem Thema Feste – die Inszenierung der Stadt.
15./16.02.19 Zwickmühle Nationalismusforschung? Wie sich eine kunsthistorische Dissertation mit der Frage nach nationaler Identität beschäftigen kann. Workshop: „Konstruktivistisches, wissenschaftlichen Arbeiten in den kulturwissenschaftlich arbeitenden Geisteswissenschaften - Theorie und Methoden in der Dissertation. Vorgehensweise und Probleme“ an der Universität Potsdam.
Vorträge
11./12.4.19: Performing Identity in Prosperity and Adversity. Displaying the Peace of Aachen (1748) and the Death of the Stadholder William IV (1751) in mid-18th century Dutch Republic. Konferenz Performance, Royalty and the Court, 1500-1800 in London.
23.11.2018: Friedenssehnsucht auf Papier und in Silber. Flugblätter und Medaillen im Dreißigjährigen Krieg. Herbsttagung des Arbeitskreis FNZ der HiKo Nds./Bremen "Erinnerungen des Dreißigjährigen Krieges: Medien, Orte, Zeiten" am 23.11.2018 in Hannover.
15.09.2018 "Het Spaens Europa". Kartographie als Ausdruck nationaler Identität zurzeit des Achtzigjährigen Krieges. Vortrag auf der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Symbolforschung zum Thema "Phantastische Landkarten" in Zürich.
29./30.06.2018 Rückbesinnung auf die Blütezeit der Republik: Das hundertjährige Jubiläum des Friedens von Münster in den Niederlanden. Vortrag auf der Abschlusstagung des Projekts "Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa" am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz.
März 2018 Picturing Peace with the Ottoman Empire. Prints and Medals on the Occasion of the Treaty of Passarowitz (1718). Auf der internationalen Konferenz Frühe Neuzeit Interdisziplinär, Rethinking Europe: War and Peace in the Early Modern German Lands in St. Louis (MO).
Oktober 2017: Johann Michael Roths „Augspurgisches Iubel-Gedächtnüs“. Protestantische Gedenkblätter zwischen Sammelleidenschaft und Alltagsgebrauch. Im Rahmen der internationalen Tagung "Protestantische Bilderwelten. Glaube und Selbstverständnis im Spiegel der Druckgraphik" vom 9.–10.10.2017 Kunstsammlungen Veste Coburg.
21.09.17 "IVNGVNTUR IVPPITER ET SOL" - Picturing Peace between Louis XIV and Charles VI after the Treaty of Rastatt (1714). Im Rahmen des internationalen Symposiums "Fluctuating alliances: art, politics and diplomacy in the Modern Era (XVI-XVIIIth centuries)" an der TU Berlin.
17.05.2017 "Nicht mit Blut sonder dinten / Not with blood but with ink" The rising and falling impact of early modern diplomacy on images of peace between the 17th and 18th century. Auf einem Workshop im Rahmen des internationalen Verbundprojekts " 'Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen'. Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa" im Deutschen Historischen Institut in Rom.
22.09.2016: „Der Tag als Nürenberg Fried/ Fried! […] geruffen hat“. Klajs Dichtung auf Gedenkblättern zur Zeit des Westfälischen Friedens (zusammen mit Franziska Bauer, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel). Im Rahmen der internationalen Tagung "Johann Klaj (1616–1656). Friedensdichter – Poet – Theologe" vom 22.–24.09.2016 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
Posterpräsentation
14.10.17. Vorstellung des Dissertationsprojektes im Rahmen der ANKK-Jahrestagung "Batavia in Bavaria" in München vom 12.-14. Oktober 2017.
31.08.17 "Das Jahr der niederländischen Freiheit 1748". Posterpräsentation in der Nachwuchssektion der Tagung "Warum Friedenschließen so schwer ist: Der Westfälische Friedenskongress aus interdisziplinärer Perspektive/The Difficulties of Peacemaking. The Westphalian Peace Congress from an interdisciplinary Perspective" an der Universität Bonn.
Mitgliedschaften
- Arbeitskreis Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte e.V.
- Ars Graphica
- Historians of Netherlandish Art
- Werkgroep 18e Eeuw