Dr. Waltraud Solty M.A.
Forschungsinteressen
- Die deutsche Kunst und Kultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Biographisches
Abitur 1973. Studium der Orchestermusik mit Hauptfach Harfe/Klavier an der Folkwang-Hochschule und der Musikhochschule des Saarlandes. Ausbildung und Tätigkeit als selbständige Privatdetektivin. Ab 2004 Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Trier. 2011 Magisterarbeit zum Thema "Albrecht Dürers Allerheiligenbild im künstlerischen Kontext des Gesamtprogramms der Landauer Kapelle in Nürnberg und die philosophisch-theologischen Bezüge zu Nikolaus von Kues". Im selben Jahr Abschluss mit dem Magister Artium. Seit 2012 laufendes Promotionsstudium an der Universität Trier im Fach Kunstgeschichte mit dem Thema „Kontinuität und Wandel des Familienbildes am Beispiel der Anna-Selbdritt und der Hl. Sippe in der deutschen Renaissancekunst“, betreut von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke.
Dissertationsvorhaben (betreut von Prof. Dr. Dr. Tacke)
Kontinuität und Wandel des Familienbildes
am Beispiel der Anna-Selbdritt und der Hl. Sippe in der deutschen Renaissancekunst
Untersucht werden sollen die Kunstwerke im Hinblick auf ihren Wert als Identifikationsmuster und, aus ikonologischer Perspektive, als Projektionen von Kultur im weiteren Sinne. Die Fragestellungen evozieren eine Implikation verschiedener wissenschaftlicher Bereiche: Theologie beider christlicher Konfessionen, Volksfrömmigkeit, Philosophie, Pädagogik, Soziologie, Gender, Politik, Medizin, Literaturwissenschaft und Psychologie; auf kunsthistorischer Basis und mit Hilfe von Texten wird die Argumentation visualisiert und untermauert. Dabei kommen multidisziplinäre Sichtweisen zum Tragen, die ein umfassendes Licht auf Kunst und Kultur des anvisierten Zeitraumes werfen und eine Kontinuität bzw. eine Entwicklungslinie oder Akzentverschiebung mit sukzessivem Wandel verdeutlichen. Die Dissertation will Statik und Dynamik in der Kunst mit den Strömungen anderer Disziplinen in Beziehung setzen. Formale wie inhaltliche, objektbezogene und vergleichende Analysen sollen hier eingesetzt werden, wobei traditionelle wie innovative Gestaltungsmerkmale der Zeit diskutiert werden.
Da Darstellungen der Anna-Selbdritt und der Hl. Sippe zur weitverbreiteten Motivik innerhalb der zu untersuchenden Periode zählen, umfaßt die Forschung die Medien von Malerei, Skulptur (Stein, Holz, Metall), Holzschnitt, Kupferstich, Zeichnung, Textilkunst, Graveurarbeit und Glasmalerei; die Objektsammlung enthält bislang etwa dreitausend Artefakte. Die hohe Anzahl gewährleistet einen repräsentativen Überblick, auch in Bezug auf künstlerische und regionale Besonderheiten.
Magister
Albrecht Dürers Allerheiligenbild im künstlerischen Kontext des Gesamtprogramms
der Landauer Kapelle in Nürnberg und die philosophisch-theologischen Bezüge zu Nikolaus von Kues
Als multiperspektivische Würdigung des 500. Geburtstages des Allerheiligenbildes von Albrecht Dürer wurde im Jahre 2011 die Magisterarbeit erstellt. Als themenübergreifender Metabezugspunkt wurde die Einheit konstatiert, die den verschiedenen Dualismen zu Grunde liegt, so daß insgesamt ein homogenes Bild erscheint. Die drei horizontalen Ebenen des Gemäldes, gipfelnd in der Einheit Gottes, in welchem alle Gegensätze zusammenfallen (Cusanus: De Docta Ignorantia h IV, n. 11), werden analysiert sowie das Vexierbild des Lazarus, welches diese Bereiche von Natur, Ethik und Theologie unterstreicht. Die Thematisierung des Strebens nach Selbsterkenntnis und anschließender Gotteserkenntnis ist vom Maler auch intendiert durch den Aufstieg im Gemälde (Natur, Mensch, Gott) und durch das eigene Selbstporträt. Altartafel, Rahmen, Glasgemälde und Architektur des Kapellenraumes bilden ein Gesamtkunstwerk mit einer stimmigen Ikonografie als mahnender Aufruf zur Einheit, indem der gesellschaftlichen Harmonie die Einheit der Kirche mit Gott kontrastiert wird, die nur auf Grundlage der Reinheit zu erlangen ist. Dies beweist die allegorische Ebene, welche als ethische und edukative Komponente zu werten ist, die mehrfach im Werk aufscheint: Gelingt es dem Menschen, sich der Christusnachfolge anzuschließen, so ist seine Rettung durch die Gnade Gottes gesichert. Damit ist Dürers religiöse und moralische Auffassung durch die künstlerische Umsetzung, die zudem die farbliche Behandlung inkludiert, dokumentiert. Die Einheit von Bildhaftigkeit und Wahrheit in der Kunst, die Verbindung des Ideellen mit dem Künstlerischen, wird von Dürer formal und gestaltend garantiert. Die letztendliche Einheit des Menschen mit Gott als Ziel des irdischen Daseins wurde vom Meister didaktisch und zukunftsorientierend visualisiert.
Publikationen
- „Wein als Motor der Kulturgeschichte“, in : Heinz/Tacke/Weiner (Hg.): Trier – Heiliger Rock 1512-2012. Reisewege durch das historische Trier, Petersberg 2011, S. 166-168.