Sina Steiner M.A.
Biographisches
Bachelorstudium an der Universität Siegen im Hauptfach Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften, zunächst mit dem Nebenfach Sprache und Kommunikation und späterem Wechsel zur Kunstgeschichte. Im Anschluss folgte das Masterstudium im Kernfach Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Bildwissenschaft an der Universität Trier. Nach dem erfolgreichem Masterabschluss, seit April 2022 Doktorandin bei Prof. Dr. Dr. Tacke.
Forschungsinteressen
- Druckgrafik
- Zeichnung
- Geschichte der Tätowierung
- Geschichte der Illustration
- Skizze & Skizzenbuch
- Künstlersozialgeschichte
- Atelier
Dissertationsvorhaben (betreut von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke)
Studien zur Tätowierkünstlerin Suflanda (Arbeitstitel)
Seit den 1980ern Jahren wird eine Professionalisierung in der Tattoo Szene beobachtet, sodass neuere Generationen zunehmend aus ausgebildeten Künstlern, Illustratoren und Designern bestehen. Das Internet und speziell Social Media eröffnet allen Kunstströmungen, entfernt von klassischen Gatekeepern und traditionellen Kunstmärkten, neue Autonomie in ihren Szenen mit eigenen Regeln. Zu diesen Kunstströmungen zählen nunmehr junge Tätowierkünstler, die sich der Tätowierung als Hauptmedium ihrer Arbeit zuwenden. Social Media nimmt dabei im künstlerischen Prozess eine wichtige Stellung ein, da die Tätowierungen häufig erst über eine Dokumentation und Veröffentlichung des Künstlers erfahrbar und in einem spezifischen Kontext kuriert werden können. Während die wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Tattoo-Geschichte in den vergangenen Jahren zugenommen hat, bleibt die Tätowierung in der kunstwissenschaftlichen Forschung ein Randphänomen. Insbesondere Untersuchungen von Künstlern, die sich vornehmlich auf die Tätowierung spezialisieren, stellen eine Ausnahme dar. Das liegt nicht zuletzt an den Hindernissen, die eine Analyse von internetbasierten Daten und selbst-kuratierten Werken birgt. Dabei gibt die Erforschung wichtige Einblicke in aktuelle Kunstszenen, die mithilfe von Internetplattformen die Grenzen ihres künstlerischen Ausdrucksmediums erfolgreich überwinden und die Kunstkommunikation eingehend verändern. Eine Entwicklung, die schon mit der Street Art beobachtet wurde.
Basierend auf der Auseinandersetzung mit der renommierten Tätowiererin Susanne König, befasst sich die erste Analyseebene der Arbeit mit künstlersozialgeschichtlichen Fragen und den Voraussetzungen der Entwicklungsgeschichte der Künstlerin, um anschließend stilgeschichtliche Inhalte zu explorieren. Dazu gibt die eingehende Behandlung der Werkgenese von Susanne Königs selbstveröffentlichten Tätowierungen und Prints sowie den ausgestellten Bleistiftzeichnungen Aufschluss über Leitmotive und Zusammenhänge von Repetition in der Selbstkuration. Schließlich verbleibt die Frage, wie ein nachhaltiger Eindruck auf einer Plattform mit Millionen Nutzern, einer Bilderflut und kurzer Anzeigefrequenz entsteht. Die Studie der fruchtbaren Selbstinszenierung von Susanne König wird dabei vor dem Hintergrund der Selbstkuration von Künstlern der Kunstgeschichte diskutiert sowie im Vergleich weiterer aktueller Strategien erschlossen und verortet. Als weiteres Ergebnis dieser Arbeit soll die interdisziplinäre Vorgehensweise einen systematischen Entwurf zu Bearbeitung von internetbasierenden Datenmengen in der Kunstgeschichte beitragen.
Masterarbeit
Geteilte Bilder: Betrachtung der zeitgenössischen Tätowierkünstlerin Susanne König
(Oktober 2020)
Die von Prof. Dr. Dr. Tacke betreute Masterarbeit widmet sich der deutschen Illustratorin und Künstlerin Susanne König, die insbesondere unter ihrem Künstlernamen Suflanda als Tätowiererin bekannt ist. Zahlreiche Arbeiten seit den Anfängen ihrer Veröffentlichungen im Jahr 2007 wurden gesichtet sowie einige Leitmotive erkannt und dokumentiert. Ausgangspunkte waren dabei die Distributionsmedien Flickr und Instagram, die als Orte der Selbstkuration über die unterschiedlichen Funktionen den Rahmen von Susanne Königs Inszenierungsstrategie und hierüber auch der Untersuchung bildeten.
Bachelorarbeit
Zwischen Kulturavantgarde und Mainstream: Der Diskurs von Tätowierung im Vlog
(März 2017)
Das Video „Stealing a Tattoo“ der schwedischen YouTuberin Katrin Berndt vom 26.02.2016 und die vielzähligen Kommentare der Online-Community dienten dieser Diskursanalyse als Fallbeispiel zur Studie der Wahrnehmung der Tätowierung. Inhalt der Besprechung war eine vermeintliche Kopie des „Chest Piece“ der YouTuberin von einem ihrer Follower. Die Analyse veranschaulichte, dass der Identitäts- bzw. Individualitätsanspruch an die Tätowierung unter den Diskursteilnehmern, wobei es sich basierend auf Nutzerstatistiken vorwiegend um Jugendliche und junge Erwachsene handelte, weitestgehend als Maxime galt. Die Findung und Erstellung des Tattoo-Motivs wurde zum identitätsbildenden Schöpfungsprozess erhoben. Folglich steht das massenhaft verbreitete Mainstream-Motiv diesem Ideal entgegen und der Tattoo-Erwerb wird hier als ritueller Akt der Identitätssicherung eine untergeordnete Rolle zugeschrieben oder sogar gänzlich ausgeklammert.
Publikationen
- In: Brakensiek, Stephan (Hrsg.): Verehren. Verstehen. Verändern. Die Rezeption Rembrandts in der Druckgraphik 1720–1820. Katalog der Sammlung der Universität Trier, Bd. 5, S. 64–67 und S. 68–70
- Sciencelab: „Daten als Sprache unserer Zeit“ 2018 „GENERATOR MARX: kapital | digital“ Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe