Nicole Thies M.A.

 

Doktorandin

Biographisches

Jg. 1978, studierte in Trier und Florenz Kunstgeschichte, Geschichte und Soziologie. Abschlussarbeit:„Ambrogio Lorenzettis Maestà in Massa Marittima. Eine Studie zu einer Sieneser Bild­formel des Trecento im Kontext von städtischer und mendikantischer Repräsentation“ bei Prof. Dr. Gerhard Wolf und Prof. Dr. Ernst Voltmer, bewertet mit der Note sehr gut. Derzeit tätig als freie Mitarbeiterin im wissenschaftlichen und bildungspolitischen Bereich.

Stipendien

  • Promotionsstipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Dissertationsvorhaben (betreut durch Prof. Dr. Dr. Tacke)

Wissenstransfer und Ordensrepräsentation –
Didaktische und legitimatorische Bildformeln der Augustiner-EremitInnen von ihrer Gründung bis ins 15. Jahrhundert
 
(Arbeitstitel)

 

Das Dissertationsvorhaben wird die visuelle Ordensrepräsentation der Augustiner-Eremiten untersuchen. Hierbei wird primär ein Vergleich von nord- und südalpinen Denkmälerbeständen im Heiligen Römischen Reich angestrengt. Der Gegenstand der Arbeit sind die Bildformeln bzw. -formlare. Diese dienten der Legitimation der Organisation, der Abgrenzung zu anderen Bettelorden und Orden, die wie die Augustiner-Eremiten nach der Augustinus-Regel lebten, sowie der Selbstvergewisserung. Zur Vermittlung des eigenen Ordensideals und theologischer Lehrinhalte wurden die visuellen Schemata mit identitätsstiftenden Bildinhalten aufgeladen, um die eigene Tradition zu vergegenwärtigen und sie stellvertretend für die konventuale Gemeinschaft performativ einzusetzen. Das Konzept der Ordensrepräsentation wird ergänzt um die Analyse des Wissenstransfers innerhalb des Ordens. Diesbezüglich werden die Quellen zur Augustinusrezeption, die Inventare der Studien, aber auch die Traktatliteratur der zeitgenössischen wichtigen Ordenslehrer herangezogen, so dass der Wissenstransfer und der Austausch von Ideen innerhalb des Ordensnetzwerkes die visuelle Repräsentationsstrategie unterstreicht und vielmehr den fragmentarischen Bestand der für die Untersuchung ausgewählten Generalstudien untereinander verbindet. 

Magisterarbeit

Die Arbeit analysiert die Maestà Ambrogio Lorenzettis im Referenzsystem von städtischer und mendikantischer Repräsentation. Der Auffindungsort, der Komplex von S. Agostino in Massa Marittima, konnte als Entstehungsort belegt werden anhand der visuellen Repräsentation der Augustiner-Eremiten, der ikonographischen und ikonologischen Untersuchung. Im Fokus stehen die Augustinusrezeption gleichermaßen wie das Ordnungsprinzip der Dargestellten – die präferierten, vorbildhaft identifikatorisch wirkenden Ordensheiligen und die Präsenz der Ordensgründer. Entgegen der These, dass die Maestàlediglich in der Sieneser Tradition der Maestà-Darstellungen stünde oder gar eine „Kopie“ von Duccios Hochaltarretabel des Sieneser Doms sei, konnte das Altarbild im Kontext künstlerischer Aneignungsprozesse beschrieben werden. Demnach wurde das Bildformular Maestà im Referenzsystem von Künstler, Kunstland­schaft, Auftraggeberschaft und jeweiligem Anspruch sowie den diversen traditionell bedingten Anspruchsniveaus ausdifferenziert.

Publikationen

Eigenständige Publikationen:

 

  • Vom Selbst- zum Sinnbild. Über Artemisia Gentileschis Allegorie der Malerei. In: Steinbrück, Martin u.a. (Hg.): Das Porträt. Eine Bildgattung und ihre Möglichkeiten. München 2007, S. 71-82

 

Nicht eigenständige Publikationen:

 

  • Antweiler, Christoph / Lammers, Christoph / Thies, Nicole (Hg.): Die unerschöpfte Theorie. Evolutionstheorie und Kreationismus in Wissenschaft und Gesellschaft (Erscheinungstermin: Juni 2008)