Forschung

Laufende Projekte

Habilitations-/PostDoc-Vorhaben

 

Karrierebrüche: Architekten und Stadtplaner zwischen 1920 und 1950, das Beispiel Hubert Ritter.
 

Der in der architekturhistorischen Forschung bislang kaum ausführlich behandelte Hubert Ritter (1886-1967) ist zu Unrecht von der Kunstgeschichte weitgehend ignoriert worden. Dabei spiegeln sich in seinem Schaffen geradezu sinnbildlich die verschiedenen Strömungen in der Architekturentwicklung des 20. Jahrhunderts wider. Einen Schwerpunkt innerhalb des Projektes bilden seine Pläne für die Umgestaltung der beiden Städte Luxemburg und Krakau während der deutschen Besatzung im Kontext der nationalsozialistischen Stadtplanungs-Politik. Des Weiteren soll Ritter als symptomatisches Fallbeispiel für jene Generation von Architekten charakterisiert werden, die in der Kaiserzeit ihre Ausbildung erhielten, in der Weimarer Republik tätig waren, einen – wie auch immer gearteten – Umgang mit dem nationalsozialistischen Regime suchten und schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin als Architekten tätig waren.

 

 

Teilprojekt IDEL

In Kooperation mit Prof. Dr. Michel Pauly (Universität Luxemburg)

 

Projektlaufzeit: 1. Dezember 2014 bis 30. November 2016

 

Projektantrag: Beim FNR in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Universität Trier)

  

Identitätslöschung: Die Planungen zur architektonischen und städtebaulichen Umgestaltung der Stadt Luxemburg während der nationalsozialistischen Okkupation

 

Nachdem Luxemburg im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht besetzt worden war, wurde der deutsche Architekt Hubert Ritter, der in den 1920er Jahren zu den progressiven Vertretern des „Neuen Bauens“ in Leipzig zählte, mit der Erstellung eines Generalbebauungsplans für Luxemburg beauftragt. Ritters zwischen 1941 und 1944 entstandene, umfangreiche Pläne für die Um- und Neugestaltung der von den Nazis zur Kreisstadt herabgestuften Metropole verfolgten – als Teilaspekt weitergehender soziokultureller Maßnahmen – vorrangig zwei Ziele: Der Stadt sollte einerseits ein im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie gleichgeschaltetes, „deutsches“ Erscheinungsbild verliehen werden, um so anderseits die luxemburgische Identität, die sich über eine indigene, französisch geprägte Baukultur definierte, auszulöschen.

 

Das gesamte Plan- und Skizzenmaterial sowie die erhaltenen Modelle und Modellfotos werden erstmals vollständig dokumentiert und ausgewertet. Die Untersuchung behandelt nicht nur die architektonischen Studien und Entwürfe im Detail, sondern auch die städtebaulich-infrastrukturellen Gesamtpläne. Darüber hinaus wird das gesamte Material in den formalen Gesamtkontext der nationalsozialistischen Architektur in den von deutschen Truppen okkupierten Gebieten einsortiert und ihre Stellung innerhalb des Oeuvres Ritters.

 

 

Identity Deletion: The strategies for architectural and urban redesign of Luxembourg City during the Nazi occupation

 

Following the occupation of Luxembourg by the German army during the Second World War, the German architect Hubert Ritter, who was counted among the progressive representatives of the “Neues Bauen” (Modernism) in Leipzig in the 1920s, was commissioned to create a general building development plan for Luxembourg City. Formulated between 1941 and 1944, Ritter’s extensive plans for redesigning and renovating the former City, which the Nazis had downgraded to a district town, were – as a partial aspect of more long-range socio-cultural measures – written up in the pursuit of two goals. A more “German” appearance, which would be in line with Nazi ideology, was to be given the city in pursuit of effacing the Luxembourg identity, which was based on an indigenous, French-inspired style of construction.

 

The complete planning and draft material as well as the surviving models and model photos will be documented and evaluated for the first time in their entirety. This research project will deal in detail not only with the architectural studies and blueprints but also with the overall plan for the urban infrastructure. Furthermore, the entire material will be sorted into the overall formal context of Nazi architecture in the regions occupied by German forces as well as into Ritter’s body of work.

 

Weitere Projekte (Mitarbeit)

 

„Liebfrauen in Trier – Ein Schlüsselbau der europäischen Gotik“
Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, der das Projekt leitet

 

In einem international besetzten wissenschaftlichen Kolloquium wurde im Oktober 2012 die besondere kunsthistorische Stellung dieses Juwels mittelalterlicher Baukunst herausgearbeitet. Es galt, die Trierer Liebfrauenkirche vor dem europäischen Vergleichshorizont zu verorten.

Basierend auf dieser erfolgreich abgeschlossen und sehr ergiebigen soll im Laufe des Jahres 2014 die um zusätzliche Beiträge erweiterte Publikation der Tagungsergebnisse in einem reich bebilderten Band erfolgen. Diese Veröffentlichung soll sich nicht ausschließlich an die Fachwelt, sondern auch an ein kunstinteressiertes Publikum richten.

Die Geschichte des Baus soll darin in seinen vielfältigen Facetten beleuchtet werden. Hierzu zählen neben der beeindruckenden Architektur, das Skulpturenprogramm, der bauplastische Schmuck, die reiche frühneuzeitliche Ausstattung, Fragen der liturgischen Nutzung sowie die rechtshistorische Stellung als Annexkirche des Doms. Fragen der frühchristlichen Vorgängerbebauung und bisher wenig beachtete Aspekte, wie die denkmalpflegerischen Eingriffe des 19. Jahrhunderts sowie die Anpassung in die liturgischen Konzepte schon vor dem zweiten Vatikanischen Konzil kommen ebenfalls zur Sprache. Zum Projekt

 

 

Buchprojekt „Architekturführer Trier“
Gemeinsam mit Dr. Jens Fachbach, Dr. Georg Schelbert und (Leitung) Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke

 

Hervorgegangen aus einem studentischen Praxisseminar wird der im Frühjahr 2014 erscheinende „Architekturführer Trier“ 165 Einzelbauten und architektonische Ensembles vorstellen. In der über 2000-jährigen Geschichte hat die Stadt Trier beeindruckende architektonische Zeugnisse hinterlassen. Beginnend mit den Bauten der römischen Antike über die Kirchen des Mittelalters und die Adelspalais des Barock bis hin zur hochaktuellen Gegenwartsarchitektur werden diese umfassend behandelt. Dabei werden nicht nur historische, sondern auch bautechnische und architekturtypologische Aspekte angesprochen und die Bauten im städtebaulichen Kontext vorgestellt.

Mit diesem Band soll ein faktenreicher Überblick über den historischen und insbesondere über den modernen Baubestand der Stadt und ihres Umlandes geben werden. Zugleich Reisebegleiter und Nachschlagewerk wird hier erstmals die architektonische Gestaltung der ältesten Stadt Deutschlands gewürdigt.

Abgeschlossene Projekte (Mitarbeit)

 

"Trier 1512 – Heiliger Rock 2012. Reisewege durch das historische Trier." Zum Projekt

 

„Repräsentation und Memoria. Zur Funktion der Erzbischofsgrablegen im rheinischen Raum“ (DFG; Leitung Prof. Dr. Franz Irsigler/ Prof. Dr. Wolfgang Schmid).

 

„Geschichte des Brunnens im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“

(Gerda Henkel; Leitung Wolfgang Schmid)